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Das größte Tier der Welt

Eine Geschichte von Jan Cornelius, Zeichnung von Sebastian Ciubucă.
Interpretiert von Inge Ziegler.

Es war einmal ein Mädchen,
das hieß Michaela.
Michaela hatte einen Zwillingsbruder,
der hieß Wolfgang.
Einmal suchte Michaela 
schon seit zehn Minuten ihre Schuhe,
denn sie wollte mit Wolfgang in die Stadt.
Wolfgang lachte : „Ha ha ha!
Sie findet ihre Schuhe nicht!” 
Doch dann lachte er nicht mehr.
Er fand nämlich seine  Schuhe auch nicht.
Jetzt suchten sie beide zusammen.
Sie suchten und suchten:
Hinter der Wohnzimmertür,
vor der  Wohnzimmertür,
hinter der Badezimmertür,
von der  Badezimmertür,
im Schranck und im Kuhlschrank.
Endlich fand Michaela 
ihren rechten Schuh:

Er lag under dem Sofa.
Und hinter dem Sessel fand Wolfgang
seinen linken Schuh.
Aber den zweiten Schuh
fanden sie beide nicht.
„Was machen wir denn jetzt”,
Fragte Michaela.
„Wir gehen jetzt mal spazieren”,
schlug Wolfgang vor.”Probeweise.” 
Michaela überlegte laut:
„Ein Schuh für jeden muß genügen.
Ich ziehe meinen rechten Schuh an

und hüpe auf dem rechten Bein.
Du zieshst deinen linken Schuh an
und hüpfe auf dem rechten Bein.Du ziehst deinen linken Schuh an 
und hüpfst auf dem linken Bein.
Und damit wir nicht umfallen,
halten wir uns aneinander fest.”
Gesagt, getan .Unterwegs trafen sie Martin.
„Was macht ihr denn da?” fragte Martin.
„Wir spielen ein neues Spiel,
das Hüpf-nur-mit-einem-Schuh-Spiel”,
erklärte Wolfgang.
„Darf ich auch mitspielen?”
„Get nicht, du hast beide Schuhe an”
Martin zog seinen linken Schuh aus,
klammerte sich an Michaela 
und hüpfte mit.
„Wohin hüpfen wir denn?” 
fragte er nach einer Weile.

„Erstmal zu Lena”, sagte Michaela.
Sie kamen bei Lena an.

Lena zog ihre linke Sandale aus
und hüpften sie jetzt 
durch die Fußgängerzone.
Vor dem Supermarkt
trafen sie Frau Schmid-Bierbaum.
„Guten Tag.Wir spielen

das Hüpft-nur-mit-einem-Schuh-Spiel.

Spielen Sie doch mit, Frau Schmid-Bierbaum!”
Frau  Schmid-Bierbaum war sehr nett.Und sie fand den Vorschlag super,
denn ihr rechter Schuh

drückte sie schon seit Tagen.Sie warf  ihn erleichtert
in die nächste Mülltonne,
hielt sich an Martin fest,
und ab ging die Post!
Jetzt waren sie schon zu fünft,
vier Kinder und eine Frau ,
die mit nur einem Schuh

durch die Gegend hüpften.
Alle Leute auf der Straße drehten sich um.

Manche schüttelten den Kopf und fragten :
„was ist denn das für ein Unsinn?”
Aber andere fanden 
das Hüpf-mit-nur-einem-Schuh-Spiel so toll,
daß sie gleich mithüpften.Nach einer halben Stunde 
war die hüpfende Menschenkette
so um die tausend Meter lang geworden.

Wolfgangs Freundin Miriam
saß allein in ihrem Zimmer.Sie hatte in ihrem Zimmer.
Sie hatte gerade zwei Butterkekse gegessen.
Jetzt schaute sie kurz aus dem Fenster

und traute ihren Augen nicht.Sie sah tausend Menschen,
die mit nur einem Schuh

auf und ab hüpften,
und gaz vorne 
hüpfte ihr Freund Wolfgang,
„Was ist denn das?” fragte Miriam.
„Das ist ein Tausenfüßler,
der größte der Welt!”sagte Wolfgang,
und alle lachten.
Etwas später hüpfte dann jeder
alleine nach Hause.